Am 8. und 9. Juli führt der Projektchor des Gesangvereins „Eintracht“ Hambrücken das Musical „Die Bauernoper“ auf dem Gelände des Spargelhofes Simianer auf.

Bauernoper – Der Flyer
„Ein einfaches Stück über einfache Leute“, so bezeichnete Textautor Yaak Karsunke selbst „Die Bauernoper“. Das Stück, das als Auftragsarbeit für das Landestheater Tübingen entstand und dort 1973 uraufgeführt wurde, hat zum Ziel, die Geschichte der einfachen Leute des Jahres 1525 aus ihrer Sicht zu erzählen. Im Rahmen des Ortsjubiläums „850 Jahre Hambrücken“ führt der Projektchor des Gesangvereins „Eintracht“ Hambrücken „Die Bauernoper“ am 8. und 9. Juli um 20 Uhr auf dem Gelände des Spargelhofes Simianer (Aussiedlerhof, Ortsausgang Hambrücken Richtung Wiesental) auf. Für die Umsetzung des Spektakels, das in den 70er Jahren auch von der Badischen Landesbühne Bruchsal mit großem Erfolg auf die Bühne gebracht wurde, hat Dirigent Peter Ribnitzky das Stück für Favoritchor, gemischten Chor, Männerchor und Solisten bearbeitet, die einzelnen Songs in eine Reihenfolge gebracht und mit Texten verbunden. In Hambrücken werden über 60 Sängerinnen und Sänger der „Eintracht“ aktiv mitwirken. „Alle Solisten und Chormitglieder wurden aus den eigenen Reihen besetzt“, so der engagierte Hambrückener Chorleiter. Die Rolle des Erzählers hat Marco Vilardo aus Bruchsal, bekannt als stimmgewaltiger Frontmann der Gruppe FÖN, inne. Am Klavier agiert der Stettfelder Musiklehrer Stefan Fuchs. „Die Bauernoper“ ist ein Musical mit Szenen und Liedern aus dem fränkisch-schwäbischen Bauerkrieg und beschreibt die Situation um das Jahr 1500, als in Deutschland etwa 12 Millionen Menschen lebten. Drei Viertel von ihnen sind Bauern, meist Hörige oder Leibeigene. Böden und Bauern gehören geistlichen und weltlichen Feudalherren. Die Erbfolge zersplittert die Höfe, die Abgaben ruinieren die Bauern. Der aus dem diesem Massenelend resultierende Bauernkrieg von 1525, die „erste radikaldemokratische Volkserhebung in Deutschland“ (Karsunke) und ihr Scheitern sind nun Thema der Inszenierung. Bei der damaligen Aufführung in Bruchsal wurden die Vorgänge im Nordbadischen Raum stärker einbezogen und behandelten auch Joß Fritz, Initiator der Bundschuh-Bewegung in Untergrombach. Peter Ribnitzky: „Jetzt wird den Besuchern eindringlich, manchmal amüsant, oftmals jedoch in erschütternder Weise nahe gebracht, was ihren Vorfahren vor fast 500 Jahren widerfuhr und was sich hier in unserer unmittelbaren Umgebung ereignete“. Die Bauernoper erzählt die Geschichte einer großen Hoffnung und die einer brutalen Niederlage. Sie erzählt aus der Sicht der Geschlagenen, Gefolterten und Geschändeten, der über 100 000 Toten durch Kampf und Hinrichtung. Der Autor wollte den „Geburtsfehler des deutschen Geschichtsdramas, Drama der großen Männer zu sein“, überwinden. Es entstand ein Stück, in dem es keine dominante Figur gibt, sondern eine Reihe bunter, geschichtlicher Szenen, in denen die Vorfahren aller Schichten vertreten sind. Dabei wechseln Spielszenen, Kommentare und Lieder einander ab. Die mitreißenden Songs und Melodien, die dem Stück stellenweise den Charakter einer Revue geben, hat Peter Jannsen komponiert.Das Bild zeigt eine „Bauernoper“- Probe-Szene des Projektchores des Gesangvereins „Eintracht“ Hambrücken.
Text und Foto: Hans-Joachim Of